Um überhaupt irgendein Flugzeug in FTW anrühren zu dürfen, sind Musterberechtigungen, die sog. Type Ratings, notwendig.
Immer dann, wenn in FTW ein Flugzeug angemietet wird, erfolgt die Prüfung, ob der Pilot im Besitz des entsprechenden Type Ratings ist. Die einzelnen Musterberechtigungen lassen sich in vier Klassen einteilen: Light/SPA, Light/HPA, Medium und Heavy. Die Einteilung der einzelnen Flugzeugklassen entspricht bis auf ein paar Ausnahmen den zugehörigen Wirbelschleppenkategorien. Im Hangar unter “Einstellungen und technische Daten” eines Flugzeugs findet ihr die erforderlichen Stunden für das Typerating.
Neu angemeldete Nutzer verfügen von Beginn an über ein Type Rating namens SPA. Diese Abkürzung steht für “Small Piston Aircraft” und gestattet das Fliegen von kleinen, mit Kolbenmotor angetriebenen Flugzeugen. Dieses Type Rating entspricht vielmehr einer generellen Berechtigung, Flugzeuge einer bestimmten Größe und Antriebsart zu fliegen. Typische Beispiele hierfür sind Beechcraft Bonanza und Baron, Piper PA28, Cessna C210 Centurion oder Britten-Norman Islander.
Sobald die ersten 100 Flugstunden absolviert wurden, können die ersten richtigen Type Ratings der Klasse “Light/HPA” (High Performance Aircraft) erworben werden. Darunter fallen beispielsweise Modelle wie Cessna 208 Caravan, Pilatus PC-12, Piper PA-31 Cheyenne, Beechcraft King Air und deHavilland DHC-6 Twin Otter. Voraussetzung, um ein Type Rating dieser Klasse anfangen zu können, ist üblicherweise die CPL-Lizenz. Piloten, die diese Lizenz noch nicht besitzen, dafür aber Mitglied einer Airline sind, die ein Exemplar des gewünschten Flugzeugtyps besitzt, können schon früher damit anfangen. Erst mit Erhalt der CPL-Lizenz ist es jedoch möglich, eine Maschine dieser Klasse privat anzumieten um damit Aufträge auf eigene Rechnung zu fliegen.
In der Medium-Klasse kommen erstmals Airliner und größere Turboprops zum Zuge. Gemessen an der Anzahl Sitzplätze beginnt diese Klasse bei der Größenordnung einer Dash 8Q-200 und endet etwa bei der einer Boeing 757-300. Sie deckt damit alle Modelle von Turboprops über Regionaljets bis hin zu den Narrowbodies ab. Um ein Modell dieser Klasse privat anmieten und damit Aufträge auf eigene Rechnung fliegen zu können,
benötigen Piloten eine MPL-Lizenz. Piloten, die nur im Besitz einer PPL-A- oder CPL-Lizenz sind, müssen wiederum Mitglied einer Fluggesellschaft sein, deren Flotte das gewünschte Modell umfasst.
In der Klasse “Heavy” sind Widebodies und große Frachtmaschinen vertreten. Dies ist sozusagen die Königsdisziplin, in der so prominente Vertreter wie Airbus A380, Antonov 124, Boeing 747-400 und McDonnell Douglas MD-11 vertreten sind. Um eine Maschine dieser Klasse anmieten zu können, benötigt der Pilot eine ATPL-Lizenz. Aber auch hier wieder möglich, früher auf dem Kapitänssitz Platz zu nehmen, wenn man selbst Mitglied einer Airline ist, die eine solche Maschine im Bestand hat. In dem Fall ist nur noch eine MPL-Lizenz erforderlich. Im Klartext heißt das also: Wer in FTW Heavies fliegen möchte, benötigt mindestens 250 Flugstunden.
Um ein die Ausbildung für ein neues Type Rating zu beginnen, reicht es im Grunde aus, einfach das entsprechende Flugzeug anzumieten. Im Hintergrund wird geprüft, ob der Benutzer dazu berechtigt ist, also ob er die nötige Lizenz besitzt, er Mitglied einer Fluggesellschaft ist und in dem Fall das angemietete Flugzeug deren Eigentum ist. Sobald der erste Flug mit der Maschine absolviert wurde, erscheint in der Liste der Type Ratings in den Einstellungen ein neuer Eintrag mit der bisher geflogenen Stundenzahl. Zudem wird pro Flugstunde eine Ausbildungsgebühr vom Konto des Piloten abgezogen.
In den meisten Fällen umfasst ein Type Rating mehrere Flugzeugtypen bzw. Varianten, die einander sehr ähneln. Ein gutes Beispiel ist der Airbus A320. Wer diese Musterberechtigung in der Tasche hat, darf - wie in der Realität - auch Airbus A318, A319 und den A321 fliegen. Auch während der Ausbildung können mehrere Typen, die unter einer Musterberechtigung zusammengefasst sind, abwechselnd geflogen werden. Sobald die erforderliche Stundenzahl erzielt wurde, wird das Type Rating in den Benutzereinstellungen auf den Status “erfüllt” gesetz. Jetzt kann der Pilot ein neues Rating beginnen, wenn er möchte. Wie viele Stunden für die einzelnen Musterberechtigungen nötig, welche Lizenzen vorausgesetzt und welche Kosten damit verbunden sind, kann einer separaten Liste entnommen werden.
Pilot Otto hat das FTW-Fieber gepackt, in wenigen Wochen 250 Stunden zusammen geflogen und damit die MPL-Lizenz erhalten. Nun möchte er sich den Airlinern zuwenden und ein entsprechendes Type-Rating erwerben. Seine Wahl fällt auf die Embraer E-Jets. Dafür sind 10 Flugstunden nötig, von denen jede 7.500 Euro kostet. Da Otto im Besitz einer vollwertigen MPL-Lizenz ist, kann er sich aussuchen, ob er sein Type-Rating bei einer Airline absolviert oder einfach selber eine Maschine mietet. Er entscheidet sich für Letzteres, da an seinem Heimatflughafen in Hamburg gerade eine herrenlose E170 herumsteht. Er mietet diese also an und transportiert Passagiere nach Frankfurt, wofür ihm 80.000 Euro gutgeschrieben werden. Zusätzlich zu den sonstigen Kosten werden nun noch 7.500 Euro Ausbildungsgebühr fällig. Danach geht es weiter nach München, von dort nach Paris und anschließend zurück nach Hamburg, denn der Pfand soll das Ergebnis nicht auch noch schmälern. Otto schaut daraufhin in seinen Einstellungen nach und entdeckt neben dem neuen Eintrag “E-JET” auch die sechs Flugstunden, die er gerade abgeleistet hat. Es fehlen also noch vier weitere Stunden. Dennoch: Für heute reicht es und es muss ein wenig Abwechslung her.
Pilot Ansgar verfügt über reichlich Erfahrung. Er war bereits für mehrere virtuelle Airlines als Drehstuhlpilot tätig und wendet sich nun erstmals Fly The World zu. Kurz nach der Anmeldung folgt auch schon der erste Schock: PPL-A und damit verbunden Light/SPA. Ansgar, der es gewohnt ist, mit Airbussen, Boeings und seiner geliebten MD11 den virtuellen Globus zu umrunden, kann und will sich nicht mit den Gedanken anfreunden, nun erst einmal auf Kolbenflugzeuge umsteigen zu müssen. Die blockieren schließlich nur wertvollen Luftraum, verstopfen Taxiways und halten ewig den Gleitpfad besetzt. Außerdem geht ihm das Geknatter auf den Keks. Kurz: Alles, was nicht mindestens Mach 0.70 erreicht und Fluglärmgegner mit 100 Dezibel nachts bei Laune hält, ist für ihn kein vollwertiges Flugzeug.
Zum Glück gehört Ansgar zu den besonders seriösen Piloten und hat das FTW-Handbuch gleich zweimal komplett gelesen. Daher weiß er, dass er auch als Anfänger bei FTW Jets fliegen kann, wenn er dafür bei einer Fluggesellschaft anheuert. Zwar darf er noch nicht die ganz großen Widebodies fliegen, denn dafür brauchts eine ATPL, aber mit 737-800 und A320 will er sich vorerst zufrieden geben. Da er noch über kein nennenswertes Vermögen verfügt, fragt Ansgar kurzerhand im Forum nach, ob ihm eine Fluggesellschaft das Type-Rating bezahlt und schon eine knappe Stunde später kann er aus mehreren Angeboten wählen. Er entscheidet sich für eine Airline aus Stockholm, die im Besitz einer Boeing 737-900ER ist. Nach kurzer
Absprache wird ihm gestattet, dort sein Type-Rating machen zu dürfen. Einzige Voraussetzung: Er soll insgesamt mindestens 20 CH ableisten, also 20 Stunden für die Airline fliegen. Ansgar akzeptiert, mietet den Jet an und beginnt mit seiner Ausbildung.
Bereits nach 12 Stunden wird ihm das 737NG-Type-Rating eingetragen. Nach etwa 100 Stunden verlässt Ansgar die Airline als frisch gebackener First Officer mit CPL-Lizenz, um in einem anderen Teil der Welt fliegen zu können. Aus Gewohnheit versucht er, eine 737-800 anzumieten, was trotz des erfolgreich abgeschlossenen Type-Ratings nicht funktioniert, da er gerade nicht Mitglied einer Fluggesellschaft ist und noch keine MPL-Lizenz besitzt. Selbst wenn er es wäre, könnte er nicht einfach irgendeine Maschine anmieten, die sich nicht in deren Besitz befindet. Auch die gerade erworbene CPL-Lizenz bringt ihm in Bezug auf Airliner nichts. Also wendet er sich einer kanadischen Airline zu, deren Flotte eine 737-700 umfasst. Dort heuert er erneut an und setzt seine Karriere als First Officer fort.